Gemeinsamer Antrag der SPD-Fraktion, der CDU-Fraktion, der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der Fraktion Junges Duisburg

Die Zukunft des Stahlstandortes Duisburg ist ernsthaft bedroht. Die aktuelle Entwicklung gefährdet viele tausende Arbeitsplätze und die Existenz eines ganzen Industriezweiges in Deutschland.

Der Rat der Stadt Duisburg steht uneingeschränkt an der Seite der Beschäftigten von thyssenkrupp Steel und ihrer Familien im Kampf um ihre Zukunft. Die Arbeitnehmervertretung und ihre Gewerkschaft IG Metall machen in dieser schweren Zeit mit Mahnwachen und Demonstrationen auf die dramatische Situation aufmerksam und kämpfen um den Erhalt der Arbeitsplätze in unserer Stadt. Das unterstützen wir aus tiefster Überzeugung.

Besonders entsetzt hat uns, dass der Vorstand der thyssenkrupp AG drei Mitglieder des Vorstandes der thyssenkrupp Steel AG zur Auflösung ihres Vorstandsmandates veranlasst hat. Durch dieses Vorgehen der Konzernspitze der thyssenkrupp AG erfolgte der Rücktritt des Aufsichtsratsvorsitzenden und weiterer Aufsichtsratsmitglieder. Dadurch verliert das Unternehmen viel Fachkompetenz sowie eine ausgleichende und besonnene Firmenpolitik, die auch immer die Interessen der Beschäftigten im Blick hatte.

Eine jahrzehntelange Tradition von Mitbestimmung, Wertschätzung und Vertrauen zwischen Konzernleitung und Beschäftigten wurde ohne Not gebrochen. Wir sind fassungslos!

Der Rat der Stadt Duisburg ist fest davon überzeugt, dass der Stahl in Duisburg, im Ruhrgebiet und in Deutschland eine Zukunft hat. Auch der Bund und das Land NRW teilen diese Überzeugung und haben insgesamt zwei Milliarden Euro für die ökologische Transformation der Stahlindustrie in Duisburg zur Verfügung gestellt. Dieser Weg muss uneingeschränkt weiterverfolgt werden. Nur so können Arbeitsplätze langfristig gesichert und ein ganzer Industriezweig zukunftsfähig aufgestellt werden.

Der Rat der Stadt Duisburg fordert den Vorstand und den Aufsichtsrat der thyssenkrupp AG auf, an die alten Traditionen des Unternehmens anzuknüpfen und sich mit der Arbeitnehmervertretung und ihrer Gewerkschaft IG Metall auf Augenhöhe an einen Tisch zu setzen. Gemeinsam muss eine tragbare Lösung gefunden werden, die den Stahlstandort Duisburg sichert und zukunftsfähig macht. Hier nehmen wir auch ausdrücklich die Anteilseigner und im Besonderen die Krupp-Stiftung mit in die Verantwortung.

Wir machen uns große Sorgen darüber, ob eine vertrauensvolle Zusammenarbeit seitens der Konzernspitze mit der Mitbestimmung und den Beschäftigten noch möglich ist. Es wurde viel Vertrauen verspielt. Die thyssenkrupp AG braucht einen personellen Neuanfang.

Der Rat der Stadt Duisburg unterstützt den Arbeitskampf an der Seite der Beschäftigten und Gewerkschaften. Die nächsten Wochen werden für Duisburg entscheidend. Für den Rat der Stadt Duisburg steht fest:

  • Es darf keine betriebsbedingten Kündigungen geben!
  • Es darf keine Abkehr vom Weg zu klimaneutralem Stahl geben!
  • Wir fordern den Vorstand der thyssenkrupp AG auf, zu konstruktiven Gesprächen mit den Beschäftigten und der Mitbestimmung zurückzukehren!
    Hierfür stehen wir mit aller Kraft ein!