Frage WAZ-Duisburg:

Je ärmer einer Kommune, desto höher die Belastungen für Bürger und Wirtschaft. Bis zu 630 Euro im Monat für die Betreuung eines Kindes: In keiner großen Stadt in Deutschland zahlen Eltern in der Spitze mehr Kita-Gebühren als in Duisburg. Die Gewerbesteuern sind – ähnlich wie in anderen strukturschwachen Ruhrgebiets-Kommunen – enorm hoch.

Was sagen Sie Gutverdienern und Unternehmen, denen in einigen Städten im Rheinland deutlich bessere „Konditionen“ winken, um sie in Duisburg zu halten oder sie gar erst in die Stadt zu locken?

Unsere Antwort:

Wir können verstehen, dass sich Menschen darüber beklagen, dass die Kosten für Kindertageseinrichtungen oder den offenen Ganztag hoch sind. Leider verfügen wir als Stadt nicht über die finanziellen Handlungsspielräume anderer Kommunen. Wir arbeiten mit Nachdruck daran, diese Situation dauerhaft zu verbessern. Trotz allem versuchen wir bereits jetzt an vielen Stellen, Entlastungen und Verbesserungen für die Bürgerinnen und Bürger auf den Weg zu bringen. Duisburg hat dadurch im sozialen, kulturellen und sportlichen Bereich viel Positives zu bieten. Dazu zählen unter  anderem der Ferien-Badepass, die Sportgutscheine für Grundschulkinder sowie der kostenlose Bibliotheksausweis für alle Kinder bis 12 Jahre.

Duisburg ist eine tolle Stadt, die viel Potential hat. Dazu müssen wir unsere Stärken noch besser herausstellen. Es gibt zahlreiche Parks, Seen, Grün- und Erholungsflächen und es werden spannende Wohnbauprojekte umgesetzt. Dazu zählen das neue Mercatorviertel und das Projekt 6-Seen-Wedau, das mitsamt seiner Infrastruktur einmalig in NRW sein wird. Aber auch mit dem neuen Quartier am Alten Angerbach oder dem neuen „Barbaraviertel“ schaffen wir attraktiven Wohnraum in unserer Stadt. Der Kauf der Flächen der Duisburger Freiheit bietet ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten. Wenn diese Projekte erfolgreich umgesetzt werden, haben wir die Chance, die Attraktivität der Stadt zu erhöhen und Bürgerinnen und Bürger an Duisburg zu binden.

Mit Blick auf Unternehmen hat Duisburg einen erheblichen Standortvorteil. Die Lage an Rhein und Ruhr in der Mitte Europas ist einzigartig. Wir verfügen über einen der größten Binnenhäfen der Welt, eine junge Universität und sind hervorragend an zentrale Verkehrswege angebunden. Dies sind erhebliche Vorzüge. Im Umkehrschluss bedeutet es aber gleichzeitig auch, dass wir kontinuierlich in Bildung und den Ausbau unserer Infrastruktur investieren müssen. Nachdem Duisburg in den letzten Jahrzehnten immer mehr Aufgaben auf kommunaler Ebene übernehmen musste ohne entsprechende Gelder zu erhalten, bedarf es hierfür weiterer finanzieller Unterstützung von Land und Bund.