Welche Schulen sollen Gemeinsames Lernen umsetzen?
Aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit Gemeinsamen Lernen hat die obere und untere Schulaufsicht folgende zukünftige Standorte des Gemeinsamen Lernens ausgewählt: RS Fahrn, GES Emschertal, GES Hebert-Grillo, GES Walsum, GES Meiderich, GES Theodor-König, GES Lisa-Meitner, GES Heinrich-Heine, Erich-Kästner-GES, Karl-Lehr-RS, GES Süd, GES Globus am Dellplatz, Gesamtschule Mitte und Sekundarschule Am Biegerpark. Insgesamt wurden durch die Schulaufsicht somit 14 weiterführende Schulen ausgesucht. Darunter elf der dreizehn Duisburger Gesamtschulen, eine der drei Duisburger Sekundarschulen und zwei der vier Duisburger Realschulen. Für Gymnasien ist laut Inklusionserlass des Landes NRW eine zieldifferente inklusive Beschulung nicht vorgesehen.
Wie äußern sich die Schulen?
Die ausgewählten Schulen zeigen sich gegenüber dem Erlass des Landes NRW sehr kritisch, die Mehrheit lehnt die Benennung als Standort des Gemeinsamen Lernens aufgrund unzureichender Rahmenbedingungen ab. Die Rückmeldungen der Schulen sind als „Hilferufe“ zu verstehen. Die Schulen und die Lehrerkollegien warnen vor einer deutlichen Überforderung der Duisburger Schulen.
Hauptkritikpunkt der Schulen ist, dass mit den aktuellen personellen, räumlichen und sachlichen Rahmenbedingungen eine Umsetzung der Inklusion nicht möglich sei. Es herrscht ein erheblicher Mangel an sonderpädagogischen Lehrkräften. Fortbildungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer zum Thema Inklusion werden nicht in ausreichendem Maße angeboten. Auch ohne Inklusion ist die Situation an den Schulen an vielen Stellen bereits jetzt problematisch. In der Regelbeschulung werden momentan zu viele Kinder pro Klasse unterrichtet. Es ist eine deutliche Forderung, dass sich die Klassengrößen im Rahmen des Gemeinsamen Lernens verkleinern müssen. Darüber hinaus fehlt es an notwendiger sächlicher Ausstattung und an notwendigem Schulraum. Die meisten Schulkonferenzen votierten daher gegen den Erlass des Landes NRW. Selbst bei den zustimmenden Schulen, erfolgte die Zustimmung nur vorbehaltlich der Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen.
Wie positioniert sich die SPD-Ratsfraktion?
Grundsätzlich begrüßen wir die Forderung des inklusiven Lernens in Schulen. Menschen mit besonderem Förderbedarf haben ein Recht auf Teilhabe an unserer Gesellschaft. Der Kritik der Schulen schließen wir uns aber ausdrücklich an. Inklusion ist aktuell eine deutliche Mehrbelastung für eine Schullandschaft, welche mit vielen Problemen zu kämpfen hat. Die aktuelle schwarz-gelbe Landesregierung schafft nicht die notwendigen Rahmenbedingungen, um ein Gemeinsames Lernen in Duisburger Schulen zu ermöglichen. Mit dem Inklusionserlass wird die verfehlte Inklusionspolitik der aktuellen Landesregierung deutlich. Wir haben der Vorlage im Rat deshalb nur sehr widerwillig zugestimmt. Eine Ablehnung hätte erhebliche Auswirkungen auf die personelle Ausstattung der Schulen gehabt, an denen Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet werden sollen. Für das kommende Schuljahr wurden bereits 175 Kinder an den 14 Schulen angenommen. Zusätzliche Stellen hätte es seitens des Landes nicht gegeben, sofern der Ratsbeschluss nicht gefasst worden wäre.
Unsere Forderungen
Inklusion darf nicht zu einer Mehrbelastung für Duisburger Schulen werden. Die Landesregierung muss endlich handeln und unsere Schulen personell besser aufstellen. Dies gilt nicht nur für die Umsetzung des Gemeinsamen Lernens. Bereits im Februar haben wir eine Resolution im Schulausschuss verabschiedet. Diese stellt Forderungen für eine bessere Lehrerversorgung auf. Die Resolution lässt sich hier nachlesen.
Eine konsequente Umsetzung dieser Forderung würde zu einer deutlichen Verbesserung der aktuellen Situation an Duisburger Schulen beitragen. Nur wenn unsere Schulen gut aufgestellt sind, kann Gemeinsames Lernen funktionieren. Bisher haben wir jedoch keine Antwort von der Landesregierung zu unseren Forderungen erhalten. Natürlich ist es auch wichtig, dass der Schulträger in diesem Bereich seinen Pflichten nachkommt. Schon vor einiger Zeit haben wir aus diesem Grund eine Zügigkeitserweiterung an einzelnen Schulen vorgenommen. Aber auch hier ist eine finanzielle Unterstützung für räumliche Erweiterungen seitens des Landes dringend notwendig. Außerdem haben wir die Erarbeitung eines Musterraumprogramms gefordert, das seitens der Verwaltung bald vorliegen wird.