Das Projekt „The Curve“ am Innenhafen kann nicht wie geplant umgesetzt werden. Fehler aus der Vergangenheit holen uns heute ein und die Kosten für die Baustelle erhöhen sich. Warum ein neues Vorgehen erforderlich ist und wie es weitergeht, können Sie hier nachlesen.

Innenhafen schon heute erfolgreich und beliebt

Der Innenhafen Duisburg ist ein beliebtes Ausflugsziel und gelungenes Beispiel des Strukturwandels. Wer noch die verfallenen Speicherruinen und Hafen-Brachfläche kennt, ist begeistert, was hier in den letzten Jahrzehnten entwickelt wurde. Am Innenhafen sind Wohnen, Arbeiten, Kultur und Freizeit am Wasser beispielhaft miteinander verbunden. Ein nicht mehr genutzter Hafenabschnitt hat sich völlig gewandelt und neue urbane Qualität in die Stadt gebracht. Ob bei „Extraschicht“, „Drachenboot-Regatta“ oder „Marina-Markt“. Nicht nur die Duisburgerinnen und Duisburger zieht es in den beliebten Innenhafen, um die Gastronomieangebote zu nutzen, Museen zu besuchen oder einen Spaziergang am Hafenbecken zu machen.

The Curve

Mit dem Bauprojekt „The Curve“ soll die gelungene Entwicklung des Innenhafens in Duisburg abgeschlossen werden. Es ist aus unserer Sicht eines der wichtigsten Stadtentwicklungsvorhaben. Leider gibt es bei der Verwirklichung unerwartet große Schwierigkeiten, die jetzt einen Zwischenschritt und ein neues Vorgehen erforderlich machen. Fest steht bereits, dass „The Curve“ nicht wie vorgesehen und in der geplanten Zeit umgesetzt werden kann.

Warum gibt es Probleme?

Dreh- und Angelpunkt der jetzt aufgetretenen Probleme sind die schwierigen Bodenverhältnisse. Denn im Jahr 2007 wurde das Hafenbecken nicht mit einem Kies-Sand-Gemisch verfüllt, wie es gutachterlich vorgegeben war, sondern stattdessen hat die damalig verantwortliche Innenhafen Entwicklungsgesellschaft (IDE) dort ein Abfallmaterial aus der Steinkohlegewinnung, sogenannte Waschberge, abkippen lassen. Außerdem unterblieb die dringend erforderliche und ebenfalls vom Gutachter vorgegebene Verdichtung des Bodens. Das wurde aber von weiteren technischen Experten, die ihrerseits beauftragt wurden, um die Bodenverhältnisse im Vorfeld zu untersuchen, nicht erkannt.

Fehlerhafte Gutachten, Altlasten im Boden, die erschwerte Untersuchung nach Weltkriegs-Bomben und ein langanhaltendes Hochwasser kamen als weitere Hiobsbotschaften hinzu.

Was nun?

Deshalb ist die Baureifmachung des Grundstücks gestoppt. Es ist der Stadt Duisburg letztlich zeitlich auch nicht mehr möglich, die gegenüber dem Investor zugesagte Frist einzuhalten. Die Verwaltung soll deshalb mit dem Investor über eine Änderung des abgeschlossenen Vertrags verhandeln.

Der Rat musste am Montag über die Erhöhung der bislang entstandenen Gesamtkosten um 1,85 Millionen Euro auf 5,35 Millionen Euro entscheiden. Zudem soll ein alternatives Verfahren der Kampfmittelsondierung und nachfolgend ein technisches Konzept mit einer Kostenschätzung zur Baureifmachung des Grundstücks in Auftrag gegeben werden.

Wie geht es weiter?

Erst dann können wir im Rat der Stadt auf Grundlagen dieser Fakten in einer weiteren Sitzung über die Fortsetzung entscheiden. Uns ist es wichtig, dass wir dann das Gesamtprojekt unter Berücksichtigung aller dann vorliegenden Informationen und unter strikten Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten bewerten. Bis dahin muss aus unserer Sicht die Sachlage weiter aufgearbeitet und auch selbstverständlich Schadenersatzansprüche in alle Richtungen geprüft werden.

Von Bruno Sagurna