Josef Krings – oder einfach nur „Jupp“, wie ihn viele Duisburgerinnen und Duisburger nannten – war über zwei Jahrzehnte Oberbürgermeister von Duisburg. Er hinterließ viele Spuren in unserer Stadt, war äußerst beliebt und hat die Menschen zusammengeführt. Jetzt ist er im Alter von 93 Jahren von uns gegangen, aber wir werden ihn nie vergessen. Sein Wirken hält bis heute an.
Förderer von Bildung und Kultur
Josef Krings wuchs als Arbeiterkind auf, arbeitete sich zum Lehrer und Schulleiter hoch. So war ihm schon aufgrund seines Lebensweges bewusst, welchen hohen Stellenwert Bildung besitzt. Für ihn war selbstverständlich, dass nicht die soziale Herkunft über Bildungschancen bestimmen darf. Aus diesem Grund lagen ihm der Aufbau und die Entwicklung der Universität sehr am Herzen. Gleiches galt für den Zugang zu Kulturangeboten für alle Duisburgerinnen und Duisburger. Josef Krings war ein Freund der Kunst und Förderer der Kultur. Er war auch in schwierigen Zeiten stets ein Fürsprecher der Philharmoniker, der Oper und des Theaters.
Der Arbeiterkämpfer
Der Name von Josef Krings wird immer mit dem Arbeiterkampf in Rheinhausen verbunden bleiben. Unvergessen bleibt sein Einsatz für die Stahlbeschäftigten des Rheinhauser Krupp-Werkes. Unermüdlich kämpfte Josef Krings für den Erhalt des Werkes und für die Arbeitsplätze. Der Strukturwandel in Duisburg trägt seine Handschrift. Der Ausbau des Freihafens zu einem internationalen Logistikzentrum und der Business-Park Niederrhein schafften neue Perspektiven für die Arbeiterinnen und Arbeiter in Duisburg.
Aber nicht nur für das Werk in Rheinhausen hat er gekämpft. Er hat sich immer für die Interessen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und für jeden Arbeitsplatz in Duisburg stark gemacht. Dazu gehörte auch das ehemalige Ausbesserungswerk der Bahn in Wedau, in dem ich damals als Betriebsrat tätig war. Über 1.000 Mitarbeiter zählte das Werk. Jupp kämpfte gemeinsam mit uns gegen die Schließung. Das war eine Selbstverständlichkeit für ihn. Auf ihn war immer Verlass. So habe ich ihn kennengelernt und so werde ich ihn immer in Erinnerung behalten.
Der kommunale Außenpolitiker
Jupp Krings lebte schon damals, was heute immer mehr eingefordert wird: Das Kirchturmdenken überwinden und auch über Stadtgrenzen hinaus zusammenarbeiten. So engagierte er sich in zahlreichen städteübergreifenden Gremien und hatte Netzwerke, die am Ende auch immer wieder der Stadt Duisburg zugutekamen. Das galt auch über das Ruhrgebiet und die deutsche Grenze hinaus. So lagen ihm Städtepartnerschaften oder der Eintritt in die Euregio Rhein-Waal am Herzen.
Ein guter Freund
Josef Krings war immer einer von uns. Für mich persönlich war er ein guter Freund und hartnäckiger Streiter für Gerechtigkeit und Solidarität. Sein einzigartiges Talent, auch Gegensätze zu versöhnen, und seinen Rat, den ich immer geschätzt habe, werden mir sehr fehlen. Ich werde mich von nun an immer fragen müssen: Was hätte Jupp wohl dazu gesagt? Wir vermissen dich und werden dir immer den gebührenden Raum in der Sozialdemokratie geben. Auch in der Ratsfraktion wirst du immer ein großes Vorbild für uns bleiben. Dein Lebenswerk bleibt unvergessen.
Von Bruno Sagurna