Die sogenannte Ratinger Weststrecke soll neben dem Güterverkehr auch wieder für den Personennahverkehr in Betrieb genommen werden. Damit wird insbesondere der Duisburger Süden besser und direkt an Ratingen und zusätzlich an Düsseldorf angebunden. Die konkrete Planung beginnt jetzt.
Straßen und Autobahnen werden entlastet
Die Städte Duisburg, Ratingen und Düsseldorf sowie der Kreis Mettmann haben sich gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) dafür ausgesprochen, die Ratinger Weststrecke zu reaktivieren und eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Diese kam zu dem Ergebnis, dass der Ausbau machbar, finanzierbar und volkswirtschaftlich sinnvoll ist. Das bedeutet, der Nutzen ist so groß, dass sich die Investitionen lohnen. Der Bedarf ist da, es entlastet überfüllte Straßen und Autobahnen und schont die Umwelt und das Klima. Mehr als 1,5 Millionen Autofahrten zwischen Duisburg, Ratingen und Düsseldorf dürften pro Jahr durch einen Bahnbetrieb auf der Ratinger Weststrecke auf die Schiene verlagert werden.
Welche Haltestellen hat die Ratinger Weststrecke?
Auf Duisburger Stadtgebiet sind die Haltepunkte am Hauptbahnhof, am Sportpark und in Wedau/Bissingheim vorgesehen. Dann folgen die Stationen Ratingen-Lintorf, Ratingen-Tiefenbroich, Ratingen-West und Haltestellen in Düsseldorf bis zum Endpunkt Düsseldorf Hauptbahnhof
Wedau und Bissingheim als Gewinner
Vor allem die Bewohnerinnen und Bewohner von Wedau und Bissingheim wären die großen Gewinner der Reaktivierung. So gäbe es nicht nur eine Verbindung zum Duisburger Hauptbahnhof, sondern direkt nach Ratingen und Düsseldorf. Auch die zukünftigen Bewohner des neuen Stadtviertel „6-Seen-Wedau“ mit rund 3.000 Wohneinheiten wären Nutznießer der neuen Direktverbindung. Zudem soll das Schauinsland-Reisen-Stadion des MSV Duisburg und die umliegenden Sportangebote an die Strecke angebunden werden.
Konkrete Planungen beginnen jetzt
In der Ratssitzung am 15. Juni 2020 wurde beschlossen, in die konkreten Planungen einzusteigen. Die Kosten teilen sich die beteiligten Städte und der VRR. Duisburg trägt dabei Kosten von 525.000 Euro (15 %) der insgesamt 3,5 Millionen Euro. Davon sollen die Projektsteuerung und notwendige Gutachten finanziert werden. Darüber hinaus sollen Fördermittel des Landes NRW beantragt werden.
Geduld gefragt
Bei all den positiven Nachrichten gehört zur Ehrlichkeit, dass die Umsetzung der neuen Strecke noch Jahre dauern wird. Neue Gleise und sogar neue Bahnhöfe müssen gebaut werden. Darüber hinaus erfolgen zunächst die Bauarbeiten für den Rhein-Ruhr-Express (RRX), währenddessen die Ratinger Weststrecke als Umleitungsstrecke genutzt wird. Der Bau für die durchgehende Weststrecke des Personennahverkehrs kann demzufolge frühestens 2029 beginnen.
Von Dieter Lieske